Klinik Sonnenhalde schliesst mit neuer Hybrid-Tagesklinik eine Versorgungslücke
Die Klinik Sonnenhalde eröffnete als erste psychiatrische Klinik der Schweiz eine Hybrid-Tagesklinik für junge Erwachsene. Die Tagesklinik in Bahnhofsnähe in Basel verbindet konventionelle Therapien vor Ort mit ortsunabhängigen digitalen und virtuellen Angeboten.
Am 29. März 2023 eröffnete die psychiatrische Klinik Sonnenhalde offiziell ihre erste Hybrid-Tagesklinik für junge Erwachsene am Aeschengraben 26 in Basel. Im Beisein der Regierungsräte Dr. Lukas Engelberger und Thomas Weber erhielten die Anwesenden Einblick in die konventionellen und digitalen Angebote der Tagesklinik sowie in das Virtual Reality Lab. Die neue Hybrid-Tagesklinik ist die erste ihrer Art in der Schweiz, allenfalls auch in Europa, und hilft mit, die grosse Versorgungslücke für junge Menschen in der Region Basel zu schliessen. Das neue Therapieangebot verbindet konventionelle Therapien vor Ort mit ortsungebundenen digitalen und virtuellen Therapieformen. So haben die Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, neben der alltagsnahen Therapie in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld zu bleiben oder ihre Ausbildung weiterzuführen. Die Tagesklinik ist auf 32 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 45 Jahren ausgerichtet und auf die Behandlung von diagnoseübergreifenden Krankheitsbildern ausgelegt.
Digitale und virtuelle Angebote bereichern Therapie
Die Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind bei psychiatrischen Tageskliniken sehr lang. Zunehmend herrscht im Gesundheitswesen generell ein Fachkräftemangel. «Psychische Störungen beginnen oft im jungen Erwachsenenalter. Bei einem raschen Therapiebeginn kann verhindert werden, dass die Krankheit chronisch wird und eine grosse Schwere annimmt. Wir wissen auch aus der Wissenschaft, dass der Einbezug von digitalen Angeboten neben dem Face-to-Face-Kontakt die Therapie stark bereichern kann», erläutert PD Dr. med. Johannes Beck, Chefarzt der Klinik Sonnenhalde, den Vorteil der neuen Tagesklinik. Die Klinik Sonnenhalde hat bereits mehrjährige Erfahrung mit digitalen Hilfsmitteln in der Therapie. In der Hybrid-Tagesklinik kommen auch neue Instrumente zum Einsatz wie das Üben von bestimmten Situationen in Virtual Reality, zum Beispiel bei Angst vor zwischenmenschlichen Kontakten, bei Höhenangst, Flugangst und vielem mehr.
Tagesklinische Plätze reduzieren Gesundheitskosten
«Seit 2016 verfolgt die Sonnenhalde konsequent die Strategie ‹ambulant vor stationär› und fördert individualisierte Therapieangebote. Auch haben wir die Weiterentwicklung der Sonnenhalde hin zur Frühintervention und Prävention fest im Blick», erläutert Dr. Anja Oswald, CEO der Klinik Sonnenhalde. «Wir sind überzeugt, dass die neue Hybrid-Tagesklinik ein wertvolles Ergänzungsangebot ist, und sehr dankbar, dass wir die Mehrheit der Krankenkassenvertreter von unserem Konzept überzeugen konnten.» Mit zwei von drei Einkaufsgemeinschaften konnte die Klinik Sonnenhalde bereits erfolgreich die entsprechenden Tarife verhandeln, sodass die Mehrheit der Patientinnen und Patienten vom neuen Angebot profitieren kann.
«Das Gesundheitswesen ist zum Zankapfel der Tarifpartner und der Politiker geworden. Die Leidtragenden sind die Patientinnen und Patienten sowie das Gesundheitspersonal. In der Psychiatrie wird dies ganz offensichtlich», erläutert die Klinikdirektorin. Wegen des jahrzehntelangen Zwists der Tarifpartner und Politiker wird noch heute ein Drittel der Patientinnen und Patienten dem stationären Setting zugewiesen, weil es wegen mangelnder Finanzierung viel zu wenig tagesklinische Plätze gibt. Häufig wäre ein stationärer Aufenthalt nicht notwendig, aber eine ambulante Behandlung aus therapeutischer Sicht nicht ausreichend. Gibt es keine freien tagesklinischen Therapieplätze, bleibt nur die stationäre Zuweisung. «Das damit verbundene soziale Leid und die dadurch ausgelösten volkswirtschaftlichen Kosten sind immens. Doch das scheint die Verantwortlichen nicht weiter zu stören, geschweige denn zur Eile zu bewegen», stellt Oswald fest. «Die Vollfinanzierung tagesklinischer Plätze wäre nicht nur für die Patientinnen und Patienten sowie das Gesundheitspersonal ein Segen. Es würde auch mithelfen, die Ressourcen im Gesundheitswesen effektiv einzusetzen und unnötiges soziales Leid und volkswirtschaftliche Kosten zu vermeiden.» Umso wertvoller sind die klaren Statements und die jahrelange finanzielle Unterstützung tagesklinischer Angebote durch die Gesundheitsdirektionen beider Basel.
Positive Erfahrungen mit erster Gruppe
Mitte Februar 2023 starteten die ersten Patientengruppen in der Hybrid-Tagesklinik. Die ersten Erfahrungen sind durchwegs sehr positiv: «Bereits am ersten Tag wuchs schon viel Vertrauen innerhalb der Gruppe, die Patientinnen und Patienten nehmen die Angebote dankbar an», stellt Dr. Anja Rogausch, Leitende Psychologin und Leiterin der Hybrid-Tagesklinik, erfreut fest.